Sozialpädagogik Studium mit Schwerpunkt Ganztagesschule (B.A.)
Schulen sind heute für Kinder und Jugendliche nicht mehr nur der klassische Lernort, sondern lebensprägende Einrichtungen, in denen sie Freunde finden, Erfolge erleben und ihre Freizeit gestalten, aber auch mit problematischen Lernsituationen oder individuellen Schwierigkeiten zurechtkommen müssen. Sie werden in diesen Prozessen nicht nur von Lehrern, sondern auch von Sozialpädagogen und externen Kooperationspartnern begleitet.
Die Forcierung des Ausbaus von Schulen mit Ganztagsangeboten hat zu Folge, dass eine zunehmend steigende Schülerzahl mehr Zeit als bisher in der Schule verbringt. Der bisher obligatorische Unterricht wird zeitlich so gestreckt, dass bildungsbegleitend die Verknüpfung mit verschiedensten sozialpädagogischen, unterrichtsergänzenden und freizeitpädagogischen Angebotsformen möglich ist. Dies führt zum einen zu noch vielfältigeren Bildungskonzepten und offeneren Lernformen, zum anderen können persönliche Neigungen und individuelle Fähigkeiten besser berücksichtigt werden. Dies führt zudem zu einem Abbau von Benachteiligungen.
Unabhängig davon, ob es sich im Einzelfall um offene (freiwillige Teilnahme an begleitenden Angeboten), teilgebundene oder gebundene Ganztagsschulen handelt, das Verständnis von Ganztagsschule ist bei allen Formen identisch: über den Schultag verteilte rhythmisierte unterrichtbezogene Lehr- und Lernangebote, kooperative Lernformen mit selbstgesteuertem Lernen, soziales Lernen und begleitete Freizeit.
Folge: An Ganztagsschulen werden neben der Lehrerschaft qualifizierte Sozialpädagogen mit ausgeprägten kommunikativen und teamorientierten Kompetenzen benötigt, die das Miteinander verschiedener Professionen organisieren und koordinieren. Die Sicherung der pädagogischen Qualität und der Nachhaltigkeit des Konzeptes von Ganztagsschulen erfordert eine gleichberechtigte Kooperation von Lehrern, der Kinder- und Jugendhilfe (z. B. Schulsozialarbeitern und Sozialpädagogen), aber auch eine intensive Zusammenarbeit mit den Eltern, außerschulischen Kooperationspartnern und allen am Bildungs- und Erziehungsprozess beteiligten Personen.
Die Studierenden werden befähigt, sich unter Einbeziehung ihrer bisherigen beruflichen Erfahrungen fachlich in Ganztagsschulen zu integrieren und neben dem regulären Unterricht freizeitpädagogische oder individuell fördernde Angebote in Zusammenarbeit mit geeigneten Partnern aus dem schulischen Umfeld sowie dem Sozialraum zu unterbreiten.
Darüber hinaus sind die Studienabsolventen in der Lage, soziale Problemlagen der Schüler zu erkennen, zu analysieren, Handlungsstrategien zu entwickeln und entweder individuell oder gemeinsam mit Lehrern, Eltern und Mitschülern zielgerichtet zu bearbeiten und zu lösen. Zudem können Sozialpädagogen in Ganztagsschulen als Vermittler oder Mediator wirken und damit etwa die Auseinandersetzung oder die Bewältigung von Konflikten befördern, die innere Kommunikation verbessern und die Elternarbeit wesentlich verstärken.
Hinweis: Trotz der bereits genannten Vorteile sind Ganztagsschulen nach wie vor umstritten. Die Gegner sehen insbesondere die verstärkte Einmischung des Staates und einen sinkenden Einfluss der Eltern auf die Kindererziehung, weniger Zeit für etwa Sportverein, Musikschule oder Freunde, Förderung von Unselbstständigkeit, fehlende materielle Voraussetzungen sowie ein tägliches Zuviel an Schule und Lehrer als Kritikpunkte.
Auch die kollegiale Zusammenarbeit von Lehrern und Sozialpädagogen hat oft (noch) ihre Tücken, die wir bereits schon im Rahmen unseres Beitrags „Schulsozialarbeit“ kurz dargestellt haben.
Karrierechancen im Bereich Soziale Arbeit:
Der aktuell hohe Bedarf an qualifizierten Fachkräften im Bereich Sozialpädagogik / Soziale Arbeit bietet vielfältige berufliche Möglichkeiten. Neben einer Tätigkeit in einer Ganztagsschule können sich die Absolventen auf Basis ihrer akademischen Ausbildung und ggf. spezifischer Weiterbildungen auch weitere Handlungsfelder erschließen. Zudem ist auch eine Laufbahn in der Forschung möglich, die aktuelle Themen wie Inklusion in der Ganztagsschule oder die Weiterentwicklung der Vernetzung von Schule, Schulpädagogik und Sozialpädagogik bearbeitet.
Beginn und Dauer des Bachelorstudiums Sozialpädagogik (B.A.):
Interessenten können das berufsbegleitenden Bachelor Studium Sozialpädagogik und Ganztagesschule (B.A.) jeweils zum Wintersemester beginnen.
Die Regelstudienzeit beträgt bei einem Teilzeitstudium 9 Semester, mit einem nachgewiesenen Abschluss als Staatlich anerkannter Erzieher nur 6 Semester.
Inhalte Studium Sozialpädagogik und Ganztagsschule:
Der Sozialpädagogik Bachelor mit Schwerpunkt Ganztagsschule umfasst insgesamt 31 Module, wobei ggf. bereits 12 Module auf Basis eines pädagogischen Berufsabschlusses anerkannt werden können.
- Grundlagen der Sozialen Arbeit und der Sozialpädagogik
- Einführung in wissenschaftliches Denken und Arbeiten
- Bildungs- und Erziehungskonzepte
- Ganztagsschule
- Lernbegleitung
- Sozialraum als Erfahrungswelt und Ressource
- Einführung in die empirische Bildungs- und Sozialforschung
- Rechtliche Grundlagen der Berufsausübung
- Gesellschaft im Wandel
- Sozialisationsprozesse
- Interkulturalität
- Erkennen von Problemlagen und Entwicklung von Handlungsstrategien
- Methoden der Sozialen Arbeit
- Sozialpädagogisches Handeln in der Ganztagsschule
- Soziales Lernen
- Ausgewählte Handlungsfelder der Sozialen Arbeit
- Projektmanagement
- Ausbildung berufspraktischer Handlungskompetenzen
- Bachelorthesis
Voraussetzungen Sozialpädagogik Weiterbildung Ganztagesschule (B.A.):
Für die Einschreibung in den weiterbildenden Bachelor Studiengang Sozialpädagogik – Schwerpunkt Ganztagesschule – können sich Interessenten mit folgenden Zugangsvoraussetzungen bewerben:
- Abgeschlossene Berufsausbildung, z. B. Staatlich anerkannte Erzieher
- mindestens drei Jahre Berufserfahrung
- eine studienbegleitende sozialversicherungspflichtige Berufstätigkeit in einem sozialpädagogischen Handlungsfeld (i. d. R. Ganztagesschule) von mindestens der Hälfte der tariflichen oder ortsüblichen Arbeitszeit einer Vollzeitbeschäftigung
Kosten des Bachelor Studiums Sozialpädagogik in der Ganztagesschule:
Die für den weiterbildenden Ganztagsschule Bachelor Studiengang anfallenden Studiengebühren betragen aktuell 275,- Euro pro Monat. Die Gesamtsumme beträgt 9.900 Euro, wenn Sie z. B. bereits eine Ausbildung als Staatlich anerkannter Erzieher absolviert haben und drei Semester anerkannt bekommen.
Förderung für das Sozialpädagogik Bachelor Studium:
Weitergehende Informationen und Tipps zu möglichen Förderungen und Zuschüssen für Ihr weiterbildendes Bachelor Studium Sozialpädagogik mit Schwerpunkt Ganztagesschule finden Sie hier auf unserer Webpräsenz, bei der Studienberatung der Hochschule(n) oder ausführlich auf unserem Internetportal fernstudium-fernschulen.de.
Abschluss Bachelorstudium Ganztagesschule und Sozialpädagogik:
Nach erfolgreichem Abschluss des weiterbildenden Bachelorstudium Sozialpädagogik erwerben die Absolventen den anerkannten akademischen Grad Bachelor of Arts (B. A.), der zu einem geeigneten weiterführenden Master Studiengang berechtigt.
Eine berufsrechtliche Anerkennung erfolgt auf der Grundlage der gesetzlichen Regelungen im Land Berlin.
Anbieter Weiterbildungsstudium Sozialpädagogik / Ganztagesschule (B.A.):
Hochschule für angewandte Pädagogik Berlin
Gut zu wissen
Der hier vorgestellte berufsbegleitende Bachelor ist bei der gleichen Hochschule auch als duales Studium über 7 Semester möglich. Der Studiengang vermittelt neben den Grundlagen der Pädagogik, der Psychologie, der Sozialen Arbeit sowie praxis- und anwendungsorientierten Methoden der Gruppenarbeit zudem fundierte Kenntnisse in der Sprachförderung, Sprachentwicklung, Kommunikation, interkulturellen Bildung und Erziehung sowie berufspraktische Fähigkeiten in musisch-künstlerischen und sportlich-freizeitpädagogischen Bereichen.