Kinder- und Jugendhilfe – Schwerpunkt in der Sozialen Arbeit

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Die Soziale Arbeit im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe, basierend auf dem SGB VIII Klettergarten(Sozialgesetzbuch / Kinder- und Jugendhilfegesetz), umfasst alle Leistungen von öffentlichen als auch freien Trägern, die sich an junge Menschen bis 27 Jahre und / oder deren Familien richten.

Adressaten Sozialer Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe sind daher sowohl Kinder (bis 14 Jahre), Jugendliche (zwischen 14 und unter 18 Jahren), Heranwachsende (zwischen 18 und 21 Jahren) und junge Volljährige (zwischen 18 und unter 27 Jahren) als auch die Sorgeberechtigten wie Eltern oder gegebenenfalls Vormund bzw. Pfleger.

Für die genannten Zielgruppen ist heute ein breites Spektrum an sozialpädagogischen Arbeitsfeldern wie die Kinder- und Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit bzw. Schulsozialarbeit, Kinder- und Jugendschutz, Förderung der Erziehung in der Familie, Kindertagesbetreuung oder Hilfen zur Erziehung notwendig.

Da sich die Kinder- und Jugendhilfe in den Jahren erheblich verändert hat – so treten etwa bei Kindern, Jugendlichen und Familien verstärkt sozial oder gesellschaftlich bedingte Probleme auf, weitere Aufgabenfelder kommen hinzu (z. B. die Soziale Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen), sozialpädagogische Handlungsansätze erfordern multiprofessionelle Teams, arbeitsfeldübergreifende institutionelle Kooperationen und die zielgerichtete Anwendung neuer Steuerungsmodelle und –verfahren – steht auch die Soziale Arbeit aktuell vor erheblichen Herausforderungen. Zudem steht auch die Kinder- und Jugendhilfe im Blickfeld von Qualitätsmanagement und Ökonomisierung, so dass von den in diesem Arbeitsbereich tätigen Sozialarbeitern fundierte fachliche, persönliche und soziale Kompetenzen erwartet werden, um mit jungen Menschen und ihren Familien konzeptionell und planvoll zu arbeiten.

Aufgaben der Kinder- und Jugendhilfe

Die zentralen Aufgaben der Kinder- und Jugendhilfe sind die Umsetzung des Rechts von Kindern und Jugendlichen auf Förderung ihrer individuellen Entwicklung, die aktive Unterstützung der Erziehung zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten, die Mitwirkung beim Abbau von Benachteiligungen sowie der Beitrag zur Schaffung von positiven Lebensbedingungen junger Menschen und ihrer Familien. Innerhalb dieser Prozesse obliegt den Eltern der gesetzliche Erziehungsauftrag für ihre Kinder, wohingegen der Staat die Umsetzung der Rechte von Kindern und Jugendlichen überwacht.

Einsatzfelder in der Kinder- und Jugendhilfe

Absolventen sind für den Einsatz in ambulanten, teilstationären und stationären Hilfen sowie im Bereich der offenen Jugendarbeit und der Familienförderung qualifiziert. Handlungsfelder sind etwa die Erziehungsberatung, soziale Gruppenarbeit, Erziehungsbeistand, sozialpädagogische Familienhilfe, aber auch die Erziehung in einer Tagesgruppe, Pflegefamilie und in einem Heim sowie die intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung.

Zu den möglichen Tätigkeitsfeldern zählen auch Fragen der Adoption, der Schulsozialarbeit, die offene Jugendarbeit (z. B. Freizeiten), Integration von sozialen Randgruppen, Frühförderung, Sucht- und Drogenprävention, Berufsvorbereitung, Streetwork, Erlebnispädagogik, Bewährungshilfe oder die frühkindliche Pädagogik.

Absolventen sind in der Lage, mit den Zielgruppen präventiv und interventionsorientiert in Theorie und Praxis zu arbeiten. Sie verfügen zudem über spezifische Methodenkenntnisse in der Einzelfall,- Gruppen- und gemeinwesenorientierten Arbeit sowie über fundiertes rechtliches, behördliches und finanzielles Fachwissen. Sie können Handlungspläne entwickeln, professionell in die Praxis umsetzen sowie ihr eigenes Handeln unter Berücksichtigung der Theorie und Ethik reflektieren.

Absolventen des Studienschwerpunktes Kinder- und Jugendhilfe sind zudem befähigt und berechtigt, auch in anderen Berufsfeldern Sozialer Arbeit tätig zu sein.

Anforderungsprofil für die Tätigkeit in der Kinder- und Jugendhilfe

Um den komplexen Aufgabenstellungen gerecht werden zu können, werden von den künftigen Fachkräften in der Kinder- und Jugendhilfe ein hohes Maß an Reflexionsfähigkeit und -willen, besondere Flexibilität, Kreativität und Belastbarkeit sowie psychische Stabilität und Offenheit verlangt. Zudem ist ein ausgeprägtes Interesse an der Komplexität individueller Lebenszusammenhänge, besonderen Lebenslagen und die Freude an einer intensiven Zusammenarbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien notwendig.

In der Kinder- und Jugendhilfe tätige Sozialpädagogen müssen darüber hinaus in der Lage sein, situationsangepasst und zielorientiert mit Zielgruppen und Netzwerkpartnern zu kommunizieren sowie sich im Verlauf ihrer Berufsbiografie konsequent an eigenen Werten und Normen zu orientieren. Dies schließt ein, anderslautende Normen und Meinungen tolerieren und akzeptieren zu können.

Grundlegendes Fachwissen in den Bereichen Sozialpädagogik, Soziologie und Psychologie in Verbindung mit eigener Lebenserfahrung sind die Basis für die Entwicklung und Umsetzung von Problemlösungsstrategien, adressatenorientierten Konzepten und professionellen Handelns. Flankiert von fundierten Kenntnissen rechtlicher Grundlagen und der daraus resultierenden rechtlichen Möglichkeiten für das zu betreuende Klientel sowie das Erkennen und Nutzbarmachen von vorhandenen Organisationsstrukturen unterstützt das zielorientierte Handeln der Sozialpädagogen.

Studieninhalte im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe

In Bachelor Studiengängen mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendhilfe werden folgende Inhalte vermittelt:

  • Kinder- und Jugendhilferecht
  • entwicklungswissenschaftliche Grundlagen der Kinder- und Jugendhilfe
  • sozialwissenschaftliche Grundlagen der Kinder- und Jugendhilfe
  • Lebens- und Problemlagen im Kindes- und Jugendalter
  • Handlungskompetenz in den Bereichen Diagnostik und Dokumentation
  • Organisationsformen und Handlungsfelder der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe
  • Kinderschutz in Theorie und Praxis
  • Gesundheitsbezogene Kinder-, Jugend- und Familienhilfe
  • Jugendhilfe in öffentlicher Verantwortung

Masterstudiengänge sind – hier beispielhaft dargestellt – vertiefend und deutlich wissenschaftlicher ausgerichtet

  • Sozialarbeit / Sozialpädagogik: Sozialarbeitswissenschaft, Sozialarbeit und Politik, Soziale Diagnostik, Management für soziale Dienste und Einrichtungen, Sonderpädagogik und bürgerschaftliches Engagement
  • Sozialökonomie: Grundlagen der Ökonomie sowie Ökonomie sozialer Dienste, Einrichtungen und der Sozialverwaltung
  • Psychologie: Entwicklungspsychologie, Sozialpsychologie, Organisationspsychologie, Klinische Psychologie
  • Soziologie: Familiensoziologie, Organisationssoziologie und Soziologie abweichenden Verhaltens
  • Recht und Verwaltung: BGB / Familienrecht, Kinder- und Jugendhilferecht, Sozialhilferecht, Verwaltungsrecht
  • Philosophie: Grundlagen der Philosophie, Ethik; Anthropologie und Sozialphilosophie
  • Sozialmedizin / Gesundheitswissenschaft: Behinderung und Rehabilitation, Suchtkrankheiten und Suchttherapie, Psychosomatik; Psychotherapeutische Interventionsmethoden und Arbeitsfeldseminare / Theorie-Praxis-Seminare

Berufliche Perspektiven in der Sozialen Arbeit mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendhilfe

Mit einem Bachelor Abschluss sind Absolventen in der Lage, bei Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse und Methoden selbstständig und professionell im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe zu handeln, Handlungsstrategien zu entwickeln und praktisch innovativ umzusetzen. Sie können mit Zielgruppen präventiv und interventionsorientiert arbeiten, dabei methodisch vorgehen und rechtliche, behördliche und fiskalische Gesichtspunkte berücksichtigen.

Mit einem Masterabschluss im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe sind Sie befähigt, in Einrichtungen und bei Trägern der Kinder- und Jugendhilfe sowie in der Jugendhilfeplanung und Jugendhilfeverwaltung konzeptionell, planerisch, evaluierend und anwendungsorientiert tätig zu werden, Leitungsfunktionen und Beratungstätigkeiten in Einrichtungen der Kinder und Jugendhilfe zu übernehmen, als Dozent im Fort- und Weiterbildungsbereich zu agieren, das Berufsfeld professionell weiterzuentwickeln und aktiv mitzugestalten, in der Praxisforschung zu arbeiten und zu promovieren und sich mit jungen Menschen und ihren Familien adressatbezogen auseinanderzusetzen.

Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Kinder und Jugendhilfe studieren

Grundsätzlich haben Studierende die Möglichkeit, auch mit einem generalistisch ausgerichteten Studium Soziale Arbeit SP_logo16_Gutzuwissenim Bereich der Kinder- und Jugendhilfe tätig zu werden. Dennoch bieten eine Reihe von Hochschulen inzwischen speziell auf den Schwerpunkt Kinder- und Jugendhilfe ausgerichtete Aus- und Weiterbildungen an, die für diejenigen sehr sinnvoll sind, die eine Tätigkeit in diesem Bereich anstreben.

Die Hochschule Landshut hat neben einem 7-semestrigen Studium auch einen Teilzeit Bachelorstudiengang Soziale Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe (B.A.) im Programm, der sich insbesondere an Studierende in besonderen Lebenssituationen richtet. Die Regelstudienzeit beträgt allerdings 14 Semester.
Die Studierenden erwerben neben umfangreichem Basiswissen spezialisierte Kenntnisse für Handlungsfelder innerhalb der Kinder- und Jugendhilfe und absolvieren ein praktisches Semester.

Die Fliedner Fachhochschule Düsseldorf bietet ab dem Wintersemester 2015/16 einen 5-semestrigen berufsbegleitenden Master-Studiengang Soziale Arbeit / Schwerpunkt Kinder- und Jugendhilfe an, der sich insbesondere an Interessenten mit einem ersten pädagogischen oder sozialpädagogischen akademischen Abschluss richtet und für die konzeptionelle Arbeit in Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit bezogen auf die Kinder- und Jugendhilfe weiterqualifiziert.


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Kinder- und Jugendhilfe – Schwerpunkt in der Sozialen Arbeit
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