Archiv für Oktober 2017

Außerschulische Jugendbildung und Soziale Arbeit – ein alter Zopf?

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Der Begriff „außerschulische Jugendbildung“ ist zwar nicht sonderlich hip, doch was sich hinter dem SP_Jugendbildungverstaubten Namen verbirgt, ist aktueller denn je.

Außerschulische Jugendbildung ist ein spezifischen Bereich der Jugendarbeit gemäß § 11 SGB VIII und findet – wie der Name schon sagt – außerhalb der Schule statt. Sie baut auf alltägliche Lebenserfahrungen junger Menschen und lebt von der freiwilligen Teilnahme in deren Freizeit, der Zugänglichkeit für alle sowie von Wertorientierung und Partizipation.

Im Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG) ist die außerschulische Jugendbildung einer von sechs Schwerpunkten.

Warum ist die außerschulische Jugendbildung heute so wesentlich? In Zeiten von Globalisierung, sozialen Unterschieden, steigenden Anforderungen und rasanten Entwicklungstempi, aber auch Unwägbarkeiten im eigenen Lebenslauf (z. B. Arbeitslosigkeit, Pflege von Angehörigen, Verfall des Familienbildes), Orientierungslosigkeit und Medienüberfrachtung gewinnt soziales Lernens und die Aneignung sozialer Kompetenzen an Bedeutung.

Kinderarmut – ein Thema für die Soziale Arbeit?

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kinderarmutDer 5. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung (ARB) – makabrer Name – macht deutlich, dass sich die Anzahl der Menschen mit Armut(sgefährdung) trotz florierender Wirtschaft und niedriger Arbeitslosenquote kaum verändert. Dabei schlägt der Anteil der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren mit alarmierenden 20,3 % oder 2,7 Millionen zu Buche. Erschreckend, dass Armut im reichen Deutschland überhaupt eine solche Rolle spielt.

Dabei resultiert Kinderarmut nicht nur aus der Arbeitslosigkeit von Eltern, Alleinerziehenden, hohen Kinderzahlen im familiären Haushalt oder Migration. Auch Niedriglöhne, existenzsichernde Zweit- und Drittjobs sowie Flickschusterei bei der Familienförderung oder dem Kindergeld begünstigen diese Entwicklung.

So äußert sich Kinderarmut nicht nur in einem leeren Geldbeutel, sondern geht häufig auch mit beengten Wohnverhältnissen, Statusverlust, einem eingeschränkten Freundeskreis, sozialem Rückzug bis zur Isolation, eingeschränkten Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten, kultureller Unterversorgung, dürftigen Vereinsaktivitäten, dem Fehlen bei Klassenfahrten sowie physischen und psychischen Defiziten einher. Zudem kann Kinderarmut die Ursache dafür sein, dass sich der Unterstützungsbedarf auch im Erwachsenenalter fortsetzt und auf die nächste Generation „vererbt“. Schon daher sollte gelten: Prävention statt Intervention!

Nichtsdestotrotz würde es auch mit einer Gelddruckerei nicht gelingen, Kinderarmut zu beenden, so lange die Wechselwirkung zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg nicht aufgelöst sowie Lernumfeld und Förderung von Kindern vom finanziellen Spielraum des Elternhauses abhängen.