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Fachkräftenachwuchs in der Kindertagesbetreuung – eine Zwischenbilanz

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Nachdem wir bereits mehrmals den Fachkräftemangel in Kindertagesstätten thematisiert haben, wollen wir verfolgen, was sich zwischenzeitlich getan hat und welche Wirkung mit den aufgelegten Förderprogrammen wie „Mehr Männer in Kitas“ (Laufzeit 2011 bis 2013) und „Quereinstieg – Männer und Frauen in Kitas“ bis heute erzielt werden konnte.

Zu den nackten Fakten:

KindertagesbetreuungDie Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte, kurz WiFF, legte im April dieses Jahres die zentralen Ergebnisse des Fachkräftebarometers Frühe Bildung 2017 vor. Demnach ist der Arbeitsmarkt Frühe Bildung nach wie vor durch einen enormen Frauenanteil geprägt. Der Erzieherberuf bleibt also weiterhin eine Frauendomäne, kann allerdings durch den geringen Akademisierungsgrad, eine hohe Teilzeitquote sowie geringe Aufstiegschancen nicht besonders glänzen.

Nichtsdestotrotz ist der Arbeitsmarkt im Bereich Kindertagesbetreuung mächtig in Bewegung: Die Anzahl pädagogischer und leitender Mitarbeiter hat sich zwischen 2006 und 2016 mehr als verdoppelt. Mit den zusätzlich 43.500 in der Kindertagespflege Beschäftigten sind somit rund 615.000 Personen in der Kindertagesbetreuung tätig und damit fast genauso viele wie Lehrer im allgemeinbildenden Schulsystem.

Kampf um Qualität in der Kindertagesbetreuung

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KindertagesbetreuungMit dem gesetzlichen Anspruch auf einen Kita-Platz für Kinder mit vollendetem ersten Lebensjahr ab 1. August 2013 gelten Kindertagesstätten als Wachstumsbranche schlechthin. Während im Jahr 2006 Bund, Länder und Kommunen etwa zehn Milliarden Euro in die Kinderbetreuung investierten, explodieren seither die Ausgaben. So schlug das Jahr 2014 immerhin mit fast 23 Milliarden Euro zu Buche.

Doch der gigantische Ausbau der Betreuungsplätze hat auch eine Kehrseite: Die Qualität der Einrichtungen leidet teilweise massiv, weil die Bildungspläne nicht umgesetzt werden können. Sozialwissenschaftler Stefan Sell (Hochschule Koblenz) beschreibt sogar „kindeswohlgefährdende Strukturen“, so lange „gestresste und überarbeitete Erzieher sowie schlecht oder zu kurz qualifizierte Mitarbeiter“ kleine Kinder betreuen.

Einen wohnortnahen Kita-Platz zu ergattern, ist für die Eltern meist schon ein Grund zum Feiern, gekonnt ist aber damit noch lange nichts. Einen Kindergarten besuchen zu können, sagt schließlich noch nichts über Personalstruktur, Betreuungsverhältnisse, Angebotsvielfalt, die räumlichen Gegebenheiten, Öffnungszeiten oder eine Verbesserung der Bildungs- und Entwicklungschancen aus.